Energiekrise: Zeit zu handeln
René Rock zur Sicherheit der Energieversorgung
Auf Einladung des FDP-Ortsverbandes Hofheim sprach René Rock, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag und energiepolitischer Sprecher, am Mittwoch, den 14. September 2022, im Stadtmuseum über die Sicherheit der Energieversorgung und explodierende Energiekosten. Als Teilnehmer der FDP-Verhandlungsdelegation bei den Koalitionsverhandlungen zur Bildung der Bundesregierung hat Rock seine große Expertise unter Beweis gestellt.
Das schöne Ambiente des Hofheimer Stadtmuseums stand in hartem Kontrast zum Thema des Abends. „Die aktuelle Lage ist sehr kritisch. Es droht nicht nur eine reale Versorgungskrise beim Gas, sondern auch eine massive Stromlücke in Europa und Deutschland“, eröffnete Rock seinen Vortrag vor interessiertem Publikum. Aus der Gaskrise sei eine Stromkrise geworden, die Bundeswirtschaftsminister Habeck nach Ansicht der Freien Demokraten völlig unterschätzt habe. Die Börse nimmt die Entwicklung voraus. Schon jetzt erlebten wir gigantische Preissprünge an der Börse. „Das können und müssen wir abwenden“, appellierte Rock und brachte es weiter auf den Punkt: „Die Zeit der grünen Ideologie ist vorbei.“
Es sei vielen Bürger nicht klar, dass sich der Gasverbrauch in den Wintermonaten verdreifache und unsere Gasspeicher nur für normale saisonale Schwankungen ausgelegt sind. Es gäbe keine strategische Gasreserve wie beim Öl, so der energiepolitische Sprecher der Freien Demokraten in Hessen weiter. Denn eines steht außer Zweifel: Das größte Risiko ist das Wetter. Ein langer kalter Winter wird die Speicher schnell leeren. Die Liberalen haben daher konkrete Forderungen aufgestellt, was jetzt zu tun ist.
„Wir haben noch ein Ass im Ärmel, und das ist die Kernkraft“, ist Rock überzeugt. Durch den Weiterbetrieb der drei Kernkraftwerke und die gleichzeitige Rückkehr von Kohlekraftwerken an den Markt könnte die Versorgung mit Strom gesichert und der Gasverbrauch in der Stromerzeugung sinken. Aus seiner Sicht ist es ist grob fahrlässig, jetzt nicht jede Kilowattstunde zu nutzen. Das gilt für Kernkraftwerke genauso wie für Kohlekraftwerke. Doch das Wirtschaftsministerium stellt hohe Auflagen, sodass Kraftwerksbetreiber die Anlagen nicht wieder hochfahren. Dies jedoch wäre dringend notwendig, damit die Strompreise wieder fallen. Die vier großen deutschen Netzbetreiber hätten in ihrem zweiten Stresstest alarmierende Zahlen vorgelegt. „Der Blackout ist eine reale Gefahr“, stellt Rock fest.
Die Strom- und Gaskrise sei jedoch nicht allein ein Problem auf Bundesebene. Auch am Land Hessen wäre es, Maßnahmen zu ergreifen, führt der Energieexperte weiter aus. Für die eigene Landesverwaltung strebe der Hessische Minister für Wirtschaft, Energie und Verkehr, Tarek Al-Wazir, lediglich Energieeinsparungen von 15 Prozent an. Die Bundesnetzagentur hingegen verlange dringend höhere Einsparungen. Für Rock und die Freien Demokraten ist es daher an der Zeit zu handeln. Konkrete Vorschläge haben sie bereits vor Monaten vorgelegt. So sollten Coronahilfen in Hilfen für den Mittelstand und Gewerbe umgewandelt werden. Für die Umstellung von Gas auf Öl in Betrieben oder die Nutzung von privaten Kaminöfen fordert Rock unbürokratische Genehmigungen, auch wenn sie nicht die letzte Feinstaubvorschrift erfüllten.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung hatten den Ausführungen von René Rock aufmerksam gefolgt. Die zahlreichen Fragen und lebhafte Diskussionen im Anschluss zeigten, dass das Thema die Menschen beschäftigt. Wir haben Herbst, und schon jetzt werden die Nächte kälter. Warum länger warten.