Wir müssen in der Kinderbetreuung neue Wege gehen

15.03.2024

Mit ihrem Prüfantrag „Kinderbetreuung für mehr Kinder ermöglichen“ wollen die Fraktionen der FDP, CDU und FWG in der Hofheimer Stadtverordnetenversammlung neue Wege gehen und dem Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung begegnen. „Leider funktioniert die Welt nicht immer so, wie wir es uns wünschen“, stellt FDP-Fraktionsvorsitzende Michaela Schwarz klar, „dann nämlich wären ausreichend qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher für die Kindertagesstätten der Kreisstadt verfügbar, und es könnte allen Kindern im U3- und Ü3-Alter ein angemessener Betreuungsplatz angeboten werden.“

Die drei Fraktionen greifen einen Vorschlag aus dem Kommunalbericht 2023 des Hessischen Landesrechnungshofes auf, durch Optimierung der angebotenen Betreuungszeiten die vorhandenen Kapazitäten der Erzieherinnen und Erzieher besser zu nutzen und so für mehr Mädchen und Jungen im KiTa-Alter eine Betreuungsmöglichkeit zu schaffen. „Der Schlüssel ist, dass sich der personelle Bedarf am Alter des Kindes und der wöchentlichen Betreuungszeit bemisst, und bei der wöchentlichen Betreuungszeit wird ein Stufenmodell zugrunde gelegt“, führt Michael Henninger, Co-Vorsitzender der CDU-Fraktion, aus. So macht es bei der Berechnung der Personalkapazitäten einen Unterschied, ob eine Kindertagesstätte eine Betreuungszeit von 45 Stunden oder mehr zusagt, oder ob nur 44,9 Stunden angeboten werden.

Auch die Bertelsmann-Stiftung hat sich mit dem Thema befasst. Demnach haben 31,6% der Kinder unter drei Jahren keinen KiTa-Platz. „Das Nachsehen haben häufig die Kinder, die von einer Betreuung besonders profitieren würden“, macht Andreas Nickel, FWG-Fraktionsvorsitzender in Hofheim, deutlich. Kinder etwa, deren Familien einen Migrationshintergrund haben und die in der Betreuung die Chance hätten, bereits im Vorschulalter die deutsche Sprache zu erlernen. Oder auch Kinder, deren Eltern über ein geringes Haushaltseinkommen verfügen und die während der Betreuungszeiten einer Erwerbstätigkeit nachgehen könnten.

Ob dieser Ansatz, den bereits andere Kommunen verfolgen, auch für Hofheim eine Lösung des Personalproblems sein kann, wollen die Fraktionen von FDP, CDU und FWG prüfen lassen. Bei den KiTas in städtischer Trägerschaft könnte dies auch direkt umgesetzt werden. Bei den Betreuungseinrichtungen in nicht-städtischer Trägerschaft streben die Antragsteller an, dass der Magistrat auf eine Prüfung und gegebenenfalls Umsetzung hinwirken würde.